Gemüsebeete überwintern
Um den Gemüsegarten zu überwintern, bieten sich diverse Möglichkeiten an. Hier einige Tipps und Tricks, wie Sie Ihren Garten richtig durch den Winter bringen.
Im Vorfeld stellt sich die Frage, ob der Garten umgegraben, gelockert oder gemulcht, oder ob Gründüngung ausgesät oder gar Wintergemüse angebaut werden soll. Die Entscheidung ist grundsätzlich vom Bodentyp abhängig zumachen, wobei immer das Ziel sein muss, die Struktur des Bodens mindestens zu erhalten oder gar zu verbessern. Ausserdem sollten die Mikroorganismen, die die Nährstoffe für die Pflanzen verfügbar machen, so wenig wie möglich gestört werden. Ideal ist in diesem Zusammenhang und für fruchtbare Erde, die Beete zu bepflanzen. Der Boden wird durch die Wurzeln aufgelockert und kann sich nicht zu fest verdichten. Auch Nährstoffe bleiben eher im Boden enthalten. Im Frühjahr genügt es, eine dünne Schicht Kompost auszustreuen und danach die Oberfläche mit dem Kräuel aufzulockern.
Gemüseernte im Winter
Rosenkohl, Winterlauch, Zuckerhut, Winterblumenkohl und Nüsslisalat kann im Winter ungeschützt im Garten wachsen. Nicht die tiefen Temperaturen können für das Gemüse problematisch werden, sondern der Wechsel zwischen Einfrieren und Auftauen. Evtl. kann man ein Vlies auslegen, um die äussersten Blätter zu schützen. Diese werden beim Rüsten aber sowieso entfernt. Wichtig beim Wintergemüse ist vor allem die pünktliche Aussaat!
Rosenkohl: Muss im Mai gesät und im Juni gepflanzt werden. Brechen Sie Ende August die Triebspitzen aus (unterste Rösschen müssen einen Durchmesser von 1cm haben), damit sämtliche Rosen ausreifen können. Abhängig von der Sorte, können Sie zwischen November und März ernten. Tipp: Besonders fein im Geschmack wird Rosenkohl, wenn er nach dem ersten Frost gepflückt wird.
Winterlauch: Im April säen und im Juni oder Juli tief pflanzen. Um die Pflanze vor der Kälte zu schützen, häufeln Sie am besten die Schäfte an. Die Ernte findet von Oktober bis April bei aufgetautem Boden statt.
Zuckerhut: Im Juni säen, von Mitte Juli bis August setzen. Die Pflanze ist relativ robust und erträgt Temperaturen bis -10° C. Erntezeit ist von Oktober bis Februar. Tipp: Nach einem Frost schmeckt er weniger bitter. Zuckerhut lässt sich nicht lange lagern und sollte deshalb so erst bei Bedarf vom Feld genommen werden.
Nüsslisalat: Breitwürfig oder in Reihen zwischen Mitte September und Oktober aussäen. Bis im November mit Vlies bedecken. Später riskiert man Fäulnis unter dem Vlies. Blätter nicht ernten wenn sie gefroren sind, da sie dann zu schnell welken und faulen.
Für das winterliche Gemüsebeet auch geeignet sind Federkohl, Winterportulak, Winterschnittsalat und Spinat.
Für den Frühling überwintern
Winterblumenkohl: Aussäen anfangs Juli, pflanzen Ende August bis anfangs September. Darauf achten, dass er nicht zu klein ist, da er sonst erfriert. Anhäufeln im Herbst, damit das Wasser besser abfliesst und er nicht fault. Das Gemüse erträgt nur ganz kurze Frostphasen bis -10° C. Kündigt sich eine längere Frostperiode an, den Blumenkohl mit einem Vlies bedecken oder 20cm Laub darübergeben. Ernten im April/Mai. Blumenkohl, der überwintert hat, ist geschmacklich zarter und üblicherweise frei von Schädlingen.
Winterkopfsalat, Winterkefen, Zichoriensalate, Zwiebeln, Knoblauch oder Krautstiel sind zur Überwinterung und anschliessender frühen Frühlingsernte sehr gut geeignet.
Umgraben
Indem Sie den Garten mit dem Spaten umgraben, durchmischen Sie die Bodenschichten: Unfruchtbare mineralische Schichten kommen so an die Oberfläche und überdecken den fruchtbareren Humus. Ausserdem werden die Bodenlebewesen gestört. Die durch das Umgraben entstehenden Schollen haben eine grössere Oberfläche als das Beet, weshalb der Regen mehr Nährstoffe auswaschen kann. Insgesamt hat Umgraben mehr Nach- als Vorteile zu bieten und empfiehlt sich deshalb nur bei Lehmböden, die sich wegen der Staunässe sowieso nicht gut für Wintergemüse eignen. Damit wird die Struktur des schweren Bodens verbessert und Sand kann eingearbeitet werden. Mist und Frischkompost begünstigen die Aktivität der Mikroorganismen. In den Monaten bis zum Frühling sind die „Bodenverbesserer“ fast vollständig abgebaut und der Stickstoff, der für diesen Prozess benötigt wird, wurde nicht den Pflanzen streitig gemacht. Ein weiterer Vorteil: Schädlinge wie Schneckeneier gelangen durchs Umgraben an die Oberfläche und werden von Vögeln gefressen oder erfrieren.
Tipp: Drei Schaufeln Kompost oder Mist pro Quadratmeter vor dem Umstechen verteilen. Mit dem Spaten Stück für Stück abstechen und wenden. Im Frühling die umgegrabenen Beete oberflächlich mit dem Kräuel lockern.
Gründüngung
In den noch warmen Böden während der Herbstzeit werden Pflanzenresten von Bodenlebewesen abgebaut. Wenn die Pflanzen die Nährstoffe nicht aufnehmen, werden diese während des Winters vom Regen und Schnee ausgewaschen. Durch eine Gründünung können Sie den Nährstoffverlust ausgleichen. Wickhafer (Gemisch aus Sommerwicke, Sommerhafer und Phacelia) eignet sich gut als Gründüngung. Nicht winterhart, friert er ab und erleichtert damit die Bearbeitung des Beetes im Frühling. Säen Sie den Wickhafer Ende August bis Mitte Oktober auf die vollständig abgeernteten Beete und mähen Sie vor dem ersten Schnee oder Frost diese Gründüngung mit der Sense oder einer Grasschere. Achten Sie darauf, dass die Pflanzen nie zu hoch sind, da sie sonst Mäuse und Schnecken anziehen. Geben Sie das Schnittmaterial als Mulch auf die leere Beetfläche. Diese Schutzschicht schützt den Boden vor Verschlammung. Als Mulchdecke können auch Ernterückstände, Stroh, Gras oder Rasen verwendet werden. Vorsicht ist bei Rasenschnitt geboten – dieser sollte nur sehr dünn ausgelegt werden, weil er schnell verkleben kann und damit zuwenig luftdurchlässig wird. Laub ist eher ungeeignet, da es mit dem nächsten Wind weg geweht wird und bis zum Frühjahr sowieso nicht abgebaut werden kann.
Tief lockern
Für ein Beet gibt es im Herbst drei Möglichkeiten: Entweder wächst noch Gemüse oder eine Gründüngung wurde ausgesetzt oder aber der Boden ist mit Mulch bedeckt. Deshalb sollte man den Boden mit der Grabgabel erst im Januar lockern, wenn das Gemüse geerntet wurde, die Gründünung durch abgefroren und der grösste Teil der Mulchschicht zersetzt wurde. Um eine tiefe Lockerung zu erreichen stossen Sie die Grabgabel tief in den Boden, heben dann die Erde leicht an und bewegen die Gabel von sich weg. Damit lüften Sie den Boden, ohne die verschiedenen Schichten zu mischen oder Bodenlebewesen zu stören. Im Frühling kann dann kurz vor der Saat oder Pflanzung von Mittel- bis Starkzehrern ein bis zwei Gaben Kompost pro Quadratmeter verteilt werden. Arbeiten Sie diesen nur ganz leicht ein.
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